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Volkstrauertag 2020

Liebe Mitbürger*innen,

 

aufgrund der derzeitig geltenden Beschränkungen konnte aus Anlass des Volkstrautertages keine offizielle Gedenkveranstaltung am Kriegerdenkmal stattfinden.

 

Dennoch möchte ich an dieser Stelle kurz zum Innehalten aufrufen, um derer zu gedenken, welche durch die vergangenen Kriege verletzt, vertrieben wurden oder gar mit ihrem Leben bezahlen mussten.

 

Für die Gemeinde Dormitz habe ich derer gedacht und einen Kranz am Kriegerdenkmal niedergelegt. Mit einem Gebet haben Pfarrer Joachim Cibura und Diakon Sebastian Heim daran teilgenommen.

 

Der Volkstrauertag ist ein Tag des stillen Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Gewalt und zugleich ein Tag der Besinnung, wie wir heute auf Krieg, Gewalt und Terror reagieren, was wir heute für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bei uns und in der Welt tun können.

Dabei gerät jedoch manchmal die Tatsache aus dem Blickfeld, dass in einem Krieg nicht nur Soldaten, sondern auch viele Zivilisten sterben mussten. Ein ganz erheblicher Teil dieser Menschen starb auf der Flucht oder nachdem sie gewaltsam vertrieben worden waren.

 

Und diese Erinnerung gilt es aufrechtzuerhalten – gerade weil persönliche Betroffenheit und Erfahrung mit dem zeitlichen Abstand immer mehr schwinden und es immer weniger Zeitzeugen gibt.  Wir dürfen das Geschehene auf keinen Fall vergessen. Das Gedenken an die zahlreichen Todesopfer ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Erinnerungskultur. Indem er uns das dunkelste Kapitel unserer Geschichte ins Gedächtnis ruft, ist er ein Tag des mahnenden Gedenkens vor den Auswirkungen von Krieg und Gewalt. 

 

Allgegenwärtig werden uns Krieg, gewaltherrschaftliche Auseinandersetzungen, Terrorismus, wie erst wieder vor wenigen Tagen in Frankreich und Österreich, sowie die Unterdrückung verschiedener Minderheiten vor Augen geführt. Durch diese menschenverachtenden und feigen Taten ist zu erkennen, wie wichtig auch der gemeinsame Kampf gegen Terrorismus ist. Es ist eine wichtige Herausforderung für die menschliche Zivilisation.

 

Nicht nur die Tradition, sondern die Einsicht beantwortet immer wieder geäußerte Zweifel, ob wir diesen Gedenktag – nach 75 Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges - noch brauchen. Ja, wir brauchen ihn, aus Respekt vor den Millionen Opfern von Krieg und Gewalt. Wir brauchen diese Momente des Innehaltens, genauso wie wir Orte des Gedenkens brauchen, damit das, was geschehen ist, nicht verdrängt wird.

 

Ihr

Holger Bezold

Erster Bürgermeister

 

Bild zur Meldung: Volkstrauertag 2020

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