Die ersten Kontakte entstanden zwischen den beiden Fußballvereinen der Orte durch Vermittlung eines Au-pair-Mädchens aus Erlangen, das 1987 in Clairoix arbeitete. Die junge Dame wurde in Clairoix gefragt, ob es in ihrer Heimat nicht einen Sportverein gäbe, der ein Fußballturnier mit dem FC Clairoix austragen würde. Einer ihrer Arbeitskollegen, der aus Weiher stammt, in Ermreuth verheiratet ist und damals in Dormitz Fußball spielte, nannte ihr den FC Dormitz. Der Kontakt kam dann über den damaligen FCD-Vorsitzenden Herbert Fröhlich zustande.
Der FC Dormitz reiste dann erstmals 1988 zu einem Turnier nach Clairoix. Ein Jahr später folgten die Fußballer des FC Clairoix der Gegeneinladung nach Dormitz, zusammen mit dem ebenfalls französischen Club FC Trélazé, der mit dem FC Clairoix in Verbindung stand. Begleitet wurde die Mannschaft aus Clairoix vom damaligen Bürgermeister René Marsigny, einem Grandseigneur von wahrhaft europäischem Format. Er trug in seinem Herzen den Wunsch nach einer Partnerschaft und rannte bei den Dormitzern offene deutsch-französische Türen ein.
Im Rahmen der 850-Jahr-Feier des Ortes Dormitz im Jahr 1992 unterzeichneten Rene Marsigny und sein Dormitzer Pendant Gerhard Schmitt (seit 1990 im Amt) die Partnerschaft offiziell.
Von Beginn an wurden sie tatkräftig von ihren Stellvertretern Bernhard Champagne und Franz Brendel sowie Dr. Ernst Rehm (Dritter Bürgermeister von Dormitz) unterstützt. Ein Jahr später folgte das feierliche Zeremoniell der „Jumelage“ auch in der Gemeinde Clairoix. Entsprechend fanden die Fünf- und Zehn-Jahres-Feiern (1997/98 und 2002/03) in beiden Orten statt.
Anlässlich der Besiegelung der Partnerschaft weihten die europäischen Freunde gemeinsam in Dormitz einen neuen Dorfbrunnen ein. Im Jahr darauf dokumentierte eine neu gepflanzte Friedenslinde im Park vor dem repräsentativen Rathaus von Clairoix die Freundschaft zwischen den beiden mit jeweils rund 2000 Einwohner gleich großen Gemeinden.
Nicht nur auf „politischer“ Ebene entwickelten sich enge Bande: Ob Fußballclubs, Feuerwehren, Tennisclubs, Schützenvereine oder rein private Kontakte: jedes Jahr finden gegenseitige Besuche in Frankreich und Deutschland statt.
Die bewegte Geschichte beider Nationen gerade im 20. Jahrhundert erwies sich nicht als Hindernis zu partnerschaftlichen Beziehungen. Anschauungsunterricht gibt es jeweils vor Ort: Clairoix liegt nur drei Kilometer von Compiègne entfernt, und von Dormitz sind es nur 20 Kilometer nach Nürnberg. Der offene, ehrliche und unvoreingenommene Umgang mit der Historie erwies sich vielmehr als Schlüssel zu einem gegenseitigen Kennen- und Verstehenlernen, was mitunter zu tiefen Freundschaften führte.